Das Publikum wird langsam unruhig. Die Vortragszeit ist eigentlich bereits vorbei. Schwitzend steht der Unternehmer auf der Bühne, entschuldigt sich dass ihm die Zeit aus dem Ruder gelaufen ist, und unter massivem Energieaufwand versucht er irgendwie noch seine wichtigsten Punkte rüber zu bringen. Der Veranstalter (ein Mitarbeiter eines anerkannten Branchen-Verbands) lässt ihn gewähren und streicht dafür die Zeit für Fragen aus dem Publikum.
Wie viel Geld hat dieser Unternehmer wohl an diesem Abend für sein Unternehmen verloren oder nicht verdient?
Was war schief gelaufen?
- Mythos: Das Beste kommt zum Schluss
Manche Menschen essen zuerst den Boden eines Kuchens und sparen sich die Sahne bis zum Schluss. Beim Kuchenessen sind solche Vorlieben absolut legitim. Bei einem Verkaufsvortrag ist die Strategie „Das Beste kommt zum Schluss“ jedoch kritisch. Zum einen kann es sein, dass Ihnen dann im entscheidenden Moment die Leute nicht mehr zuhören, zum anderen kommen Sie unter massiven Stress, wenn aus irgendeinem Grund die Zeit knapp werden sollte. - Langer Anfang
Am Anfang eins Vortrags ist es wichtig, die Zuhörer abzuholen und eine gemeinsame Basis zu finden. Dafür eignen sich persönliche Geschichten durchaus gut. In einem 10-15 minütigen Vortag sollte eine Einstiegsgeschichte jedoch nicht zu lange dauern und bereits etwas mit der Kernbotschaft zu tun haben – sonst fehlt diese Zeit am Schluss. - Ungeplante Störungen
Der arme Mann auf der Bühne konnte nur teilweise etwas für seine missliche Lage. Ungünstiger Weise war kurzzeitig das ganze Publikum durch ein Geräusch im Raum abgelenkt. Erst als jemand gefunden war, der das Problem beheben konnte, hatte der Redner wieder die volle Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. - Falsche Prioritäten
Redner denken oft, dass der Inhalt ihres Vortrags das Wichtigste ist. Es gibt aber noch etwas viel Wichtigeres: Die Fragen bzw. die Bedürfnisse der Zuhörer. Wenn Sie dafür am Schluss keine Zeit mehr haben, verpassen Sie die einmalige Chance, ihnen zu zeigen, dass Sie die Lösung für deren Problem haben. - Zu wenig Klarheit/ Struktur
Ja, Ihre Geschichten sind wichtig. Inhaltlich sollte Ihr Vortrag jedoch maximal 3 klare Hauptaussagen haben. Redner, die diese einfache Regel vernachlässigen, bekommen am Ende von den Zuhörern Applaus für eine unterhaltsame Zeit. Wirtschaftlich muss das für ihr Unternehmen jedoch noch keinen Mehrwert bedeuten.
Erklärvideos im Verkaufsvortrag
Besonders für diejenigen, denen es beim Lesen dieser Punkte heiß und kalt wird, habe ich einen Tipp, der ihre Sales-Vorträge revolutionieren kann:
Nutzen Sie am Anfang Ihres Vortrags ein kurzes animiertes Video, das Ihren Zuhörern den Nutzen Ihres Angebots in maximal 2 Minuten auf den Punkt bringt. Wenn das Video gut gemacht ist, dann wurde darin bereits das Problem adressiert, das Sie mit Ihrem Angebot lösen, der Zuschauer/Zuhörer musste 1-2 Mal schmunzeln und die Lösung wurde ebenso kurz adressiert. Jetzt haben Sie bei einem 15 Minuten Vortrag noch 13 Minuten Zeit, um Ihr Angebot mit einer Referenz-Geschichte noch greifbarer zu machen und die Fragen Ihrer Zuhörer zu beantworten.
So wird Ihr Sales Vortrag viel einfacher, Sie sind entspannter und verpassen – selbst an einem schlechten Tag – nie wieder die Chance, Ihr Angebot bei Ihren potenziellen Kunden zu platzieren.